Wer wir sind und wo
Wir, Roman und Tatjana, bewirtschaften gemeinsam einen kleinen Gemüsegarten im Naturpark Jauerling. Tatkräftig unterstützt werden wir dabei von unseren erwachsenen Kindern, Céline und Sascha. Immer wieder erhalten wir großartige Hilfe von Freunden und Familie. Nach einem halben Leben in Wien sind wir vor einigen Jahren nach Niederösterreich übersiedelt. Hier ist zwischen Cellospiel (Tatjana) und Literatur (Roman) eine dritte Leidenschaft, erst zaghaft, dann immer üppiger, zu voller Größe herangewachsen. Wir haben geträumt und gerechnet, recherchiert und ausprobiert. Wir haben nachgedacht und unsere Fühler ausgestreckt. Wir haben gesucht und gefunden. Der Naturpark Jauerling, hoch oben über der Donau, verbindet die Wachau mit dem Waldviertel, zwei charakterstarke, eigensinnige Regionen, die uns herausfordern und inspirieren. Täglich stehen wir inzwischen auf unserem Feld, horchen in den Boden und schauen ins Land.
Was wir tun
Auf kleiner Fläche (knapp 1 Hektar) bauen wir hauptsächlich Gemüse an. Vielfältig soll es sein, gut vor allem, gesund und für die Region. Klassiker wachsen neben Raritäten, alte Sorten reifen und schmecken wie früher. Wir stellen bunte Salatmischungen zusammen und bündeln Kräuter für die fantasievolle Küche. Blumen gibt es fürs Auge und für die Bienen, Büsche und Hecken bieten Insekten und anderen Tieren Unterschlupf und Lebensraum. Die Ernte bringen wir Woche für Woche zu unserem Marktplatz in St. Pölten, wir bieten sie Restaurants für die regionale Küche an und bald wollen wir damit auch unsere Kisten füllen. Wir arbeiten und sind dankbar.


Wie wir werken und wirken
Von der Aussaat bis zur Ernte arbeiten wir rein biologisch und fast ausschließlich händisch. Wir trachten danach, den Boden nicht zu verdichten und ihn überhaupt so wenig wie möglich zu stören. Auf kompostreichen Dauerbeeten gedeiht unser Gemüse sehr eng beieinander, was zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Zum einen findet Beikraut kaum Platz, wodurch wir gänzlich auf chemische „Kampfmaßnahmen“ verzichten können. Zum anderen wird Wasser nicht nur viel besser gespeichert, sondern kann sparsam dort eingesetzt werden, wo es wirklich gebraucht wird, bei den Pflanzen, nicht in Zwischenräumen und toten Spurrillen. Zuletzt erwirtschaften wir mit dieser Methode größten Ertrag auf kleinster Fläche und so kann ein vergleichsweise winziger Garten wie der unsere allwöchentlich doch ein paar Dutzend Familien mit frischen, unverfälschten Bodenfrüchten versorgen.
Freilich stehen wir mit unserem Zugang nicht allein da – und wollen es auch nicht. Vielmehr schulden wir dem Wagemut und der offenen Neugier anderer Dank für unzählige Impulse. So inspirieren uns nachhaltig das Vielfaltsgärtnern, wie es auf der Singing Frogs Farm in Kalifornien von Paul und Elizabeth Kaiser oder von Charles Dowding in England betrieben wird, der Permakultur-Ansatz, den Perrine und Charles Hervé-Gruyer auf ihrer Ferme du Bec Hellouin in der Normandie verfolgen und natürlich die bio-intensiven Methoden, die Jean-Martin Fortier mit so großem Erfolg in Quebec praktiziert. Doch auch ganz in der Nähe – einmal den Berg runter und wieder rauf – gab es viel zu lernen. Der großzügigen Bereitschaft von Maria Pravec, ihre jahrzehntelange Erfahrung zu teilen, verdanken wir Wissen und Feuer.
Die Arbeit in unserem Garten ist unser Glück. Dieses möchten wir weitergeben an die Menschen rund um uns und zurückgeben möchten wir es der Erde. Wir hoffen, dass man das schmeckt.

